Automatiktüren kennt man zum Beispiel aus dem Krankenhaus: Nach dem kurzen Druck auf eine Taste an der Wand öffnet sich die Konstruktion von selbst, was zum Beispiel beim Betten-Transport eine große Hilfe darstellt. Automatische Türöffner vergleichbarer Art finden sich aber auch in vielen Unternehmen und Geschäften, am Flughafen, als „Schleusen“ in Forschungsstationen und vor barrierefreien Toiletten. In ihrem Inneren arbeitet zumeist ein anspruchsvolles Getriebe.
Wie genau funktionieren elektrische Türöffner-Systeme?
Zunächst einmal muss man unterscheiden, denn es gibt sehr unterschiedliche automatische Tür- und Torsysteme – darunter Drehflügel-, Schiebe- und Karusselltüren. Zumeist kommen hierbei diverse Sensoren, eine elektrische Steuerung sowie eine Antriebseinheit inklusive Elektromotor und Getriebe zum Einsatz. Befindet man sich in der Nähe der Tür, wird das vom Sensor registriert und anschließend ein Signal an die Steuerung des Motors übertragen, der wiederum das Getriebe – und ein damit verbundenes Gestänge – in Bewegung setzt. Auf diese Weise öffnet sich die Tür. Gleichzeitig wird eine Schließfeder gespannt, die nach einem beliebigen Zeitfenster die Tür per mechanischer Kraft wieder zuzieht. Die Konstruktion hat eine Sicherheitseinrichtung, die den ganzen Vorgang bei einem Hindernis im Bewegungsbereich der Türen unterbricht.
Was zeichnet das Getriebe im Antrieb der Tür aus?
Beispiel „Drehflügel-Tür“: In ihrem Antrieb befindet sich ein mehrstufiges Getriebe, das die Drehzahl zwischen Motorwelle und Abtriebswelle sehr deutlich reduziert. Dabei kommen etwa Planeten-Kegelrad-, Kegelrad-Stirnrad- oder Stirnradgetriebe mit nur drei Stufen zum Einsatz; noch mehr Stufen beanspruchen zu viel Bauraum, ihre Produktion wäre zu teuer und es treten nicht selten störende Geräusche auf. Eine andere Konstruktion zeichnet zum Beispiel automatische Schiebetüren im Eingangsbereich von Geschäften aus. Sie müssen sehr schnell und leise sein, was man mit Zahnstangengetrieben oder Seilzügen erreicht.
Welche weiteren automatisierten bzw. motorisierten Zugangssysteme und Türen gibt es?
Das Feld ist tatsächlich riesig – Motoren und Getriebe gibt es zum Beispiel bei „Personen-Vereinzelern“ im Eingangsbereich von U-Bahnen, in Fahrstuhltüren und Raumtrennwänden sowie bei angetriebenen Drehkreuzen und speziellen Fenstern. Je nach Einsatzbereich müssen die Hersteller unterschiedliche Herausforderungen meistern – also zum Beispiel den „Vereinzeler“ vor Vandalismus oder den Antrieb einer Thermotür im Kühlhaus vor extremen Temperaturen schützen. Darüber hinaus ist die mechanische Dauerbeanspruchung sehr hoch, weil die Systeme sehr lange Zeit mit einer hohen Taktung im Einsatz sind – und dabei nach Möglichkeit nie ausfallen dürfen.
Spielen Normen eine Rolle?
Seit 2013 gibt es eine europäische Norm zur Sicherheit von automatischen Türen. Sie gilt in allen Mitgliedsstaaten der europäischen Union – allerdings nur für neue Konstruktionen, die ab diesem Zeitpunkt errichtet wurden. Dazu gehören unter anderem die Vorschriften, dass die Türen mindestens einmal pro Jahr gewartet werden und die (tägliche) Überwachung ihrer Funktionen in der Verantwortung des Betreibers liegt. Darüber hinaus ist sogar im Detail geregelt, wie schnell sich eine automatisierte Rettungsweg-Tür nach dem Drücken eines Schalters öffnen muss (innerhalb von nur drei Sekunden).
Was bringt die Zukunft?
Die Zukunft der Tür ist schlüssellos: In privaten Smart Homes und gewerblichen Immobilien kommen immer häufiger Schließsysteme zum Einsatz, die sich per Fingerabdruck, Gesichtserkennung, elektronischer PIN-Code-Eingabe oder auch per Smartphone öffnen lassen – Daumen und Co. ersetzen also den Haustürschlüssel, was zum Beispiel den Vorteil hat, dass sich die Zutrittsberechtigungen von Personen einzeln steuern und programmieren lassen. In der Folge hat beispielsweise eine Reinigungskraft nur am Nachmittag einen Zugang oder das ganze System wird mit der Zeiterfassung gekoppelt: Wenn der Mitarbeiter die Firma durch die Außentür betritt, startet automatisch „seine“ Zeit.