Automobilbau: Warum die Zahl der Gänge im Automatikgetriebe zugenommen hat

by Markus Isgro
Automatikgetriebe von Audi

Das Automatikgetriebe im Pkw hat in den letzten Jahrzehnten einen rasanten Wandel durchlaufen – übrigens auch in der öffentlichen Wahrnehmung: Gerade in Europa gab es bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein erhebliche Ressentiments gegenüber der Technologie. Automatikgetriebe sorgten für ein unsportliches Fahrverhalten mit wachsendem Kraftstoffverbrauch, so ein weit verbreitetes Vorurteil, das allerdings weitgehend verschwunden ist. Im Gegenteil: Heute sind Wandlerautomatik und Doppelkupplungsgetriebe bei vielen Modellen dem klassischen manuellen Schaltgetriebe überlegen. Beispielsweise liefern einige Hersteller ihre Sportwagen nur noch mit Doppelkupplungsgetriebe inklusive enorm schnellem Gangwechsel (und somit hohen Beschleunigungswerten) aus. Außerdem weisen immer mehr Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse ein Automatikgetriebe auf, weil so der Komfort beim Fahren zunimmt.

Warum die Zahl der Gänge zunimmt

Darüber hinaus stimmt es nicht mehr, dass Automatikfahrzeuge grundsätzlich einen höheren Verbrauch aufweisen. Tatsächlich sind moderne Automatikgetriebe in vielen Fällen sogar sparsamer als das gleiche Fahrzeug mit Schaltgetriebe. Möglich macht das eine rasante Entwicklung im Getriebebau: Moderne Automatikgetriebe werden in der Tendenz kleiner und leichter, verfügen aber häufig über mehr Schaltgänge. Folglich kann die Drehzahl des Motors mit einer feineren Abstufung an die Drehzahl der Räder angepasst werden. Dabei bewegt sich der Motor zumeist in einem optimalen Drehzahlbereich – selbst bei einer relativ hohen Geschwindigkeit. Auf diese Weise nimmt der Kraftstoffverbrauch natürlich ab und der Fahrkomfort zu.

Wandlerautomatik mit neun Gängen

Folglich ist die Zahl der Schaltgänge speziell in Automatikgetrieben in den letzten Jahren ständig angewachsen. Bis vor wenigen Jahren galten Pkw mit fünf Gänge bereits als sportlich. Mittlerweile sind sieben Gängen im Doppelkupplungsgetriebe fast schon Standard. Ein deutscher Getriebehersteller hat sogar eine Wandlerautomatik mit neun Gängen im Programm. Außerdem hatte VW bereits im Jahr 2013 ein 10-Gang-Doppelkupplungsgetriebe angekündigt, das Projekt aber mittlerweile wieder auf Eis gelegt.

Faktor Hybrid im Getriebebau

Tatsächlich glauben viele Experten, dass die Entwicklung mittlerweile an eine Grenze stößt – ganz einfach, weil Acht- oder Neungang-Automatikgetriebe bereits sehr verlustfrei arbeiten. Noch mehr Gänge sorgen dann letztlich nur für ein höheres Getriebe- bzw. Fahrzeuggewicht, ohne dass dabei ein signifikanter Nutzen entsteht. Dazu kommt ein weiterer Punkt: die wachsende Bedeutung von Hybridfahrzeugen. Bei ihnen deckt der (stufenlose) Elektromotor bestimmte Betriebsbereiche des Verbrennungsmotors ab – zum Beispiel bei niedrigen Geschwindigkeiten und beim Rangieren. Deswegen werden letztlich auch nicht mehr so viele Gänge für den Verbrennungsmotor benötigt.

Anteil Automatik nimmt weiter zu

Das „Ende der Fahnenstange“ ist hier also möglicherweise erreicht. Für Zahnradproduzenten muss das aber keine schlechte Nachricht sein, denn die Gesamtzahl der verbauten Automatikgetriebe (mit durchschnittlich mehr Gängen als viele manuelle Schaltgetriebe) dürfte in den nächsten Jahren weiter anwachsen – das gilt übrigens auch, weil moderne Assistenzsysteme im Auto wie Tempomat, Abstandshalter oder Stauassistent ihre Vorteile nur in einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe voll ausspielen. Anders gesagt: Die produzierten Zahnrad-Stückzahlen nehmen zu.


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