AccuRounds‘ Streben nach Wachstum und Nachhaltigkeit

EMAG Technologie ermöglicht AccuRounds automatisierte Präzisionsfertigung von Inconel-Teilen

by Oliver Hagenlocher

Beim Thema Nachhaltigkeit denken die meisten von uns wahrscheinlich vor allem an grüne Fertigung und Umweltschutz. Doch auch wenn das zweifellos dazugehört, umfasst dieser Begriff für Michael Tamasi, Präsident und CEO von AccuRounds, und sein Unternehmen noch sehr viel mehr.
Natürlich hat AccuRounds auch Solarmodule angebracht, um die CO2-Bilanz des Werks zu verbessern, aber Michael Tamasi wusste von Anfang an, dass ein Unternehmen nur dann überlebensfähig ist, wenn es gelingt, Talente anzuziehen, aufzubauen und an sich zu binden. Wer gutes Personal auf Dauer behalten will, muss eine Firmenkultur etablieren, die Kreativität und das Wohlergehen aller fördert. Außerdem müssen die Geschäfte so rentabel sein, dass den Beschäftigten langfristig finanzielle Sicherheit und ein gutes Einkommen geboten wird.

Investitionen in Technologie

Michael Tamasi, Präsident und CEO

Michael Tamasi, Präsident und CEO

AccuRounds stellt seine zylindrischen Bauteile oft aus schwer zu bearbeitenden Legierungen wie Inconel her, das einen hohen Nickelanteil hat. Viele Prozesse bei AccuRounds sind im Laufe der Zeit durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit oder oft auch durch Ausprobieren entstanden. Und obwohl jede neue Technologie einen gewissen Lernprozess erforderte, war es das wert.

1995 erwarb AccuRound weitere CNC-Langdrehmaschinen, die die handbetriebenen Maschinen ersetzen sollten. Seitdem sind auch 3D-Drucker und die ersten automatisierten Anlagen dazugekommen: vier Vertikaldrehmaschinen von EMAG mit Selbstbe- und -entladefunktion (zwei VL 2 und zwei VL 3 DUO). Zuletzt wurden auch Roboter angeschafft, die Rohlinge aufnehmen und den Beladesystemen von Maschinen zuführen. „Dank der Automatisierung können nun drei EMAG Maschinen von nur einer Person überwacht und betrieben werden, und eine Maschine – die VL 3 DUO – kann sogar eine Zeit lang unbeaufsichtigt laufen, sodass die Bedienperson in anderen Prozessen eingesetzt werden kann“, so Michael Tamasi.

Die Geschäftsbeziehung zwischen AccuRounds und EMAG begann, als ein Problem mit dem Abtransport der Späne bei Dreh- und Fräsprozessen zu lösen war. Die steigende Marktnachfrage nach Präzisionsteilen erforderte den Kauf von Geräten und Anlagen mit modernerer Technologie. Es war klar, dass die Fertigung mit den alten Maschinen einfach zu langsam und zu arbeitsintensiv war. Die veraltete Horizontalbauweise der Maschinen führte dazu, dass sich Metallspäne ansammelten, teure Werkzeuge schnell verschlissen und die hohen Polieranforderungen bei kritischen Bauteilen nicht erfüllt wurden. Nach einigem Suchen stieß AccuRounds auf EMAG und kaufte seine erste VL 3 DUO, um durch deren Vertikalbauweise die Metallspäne besser abführen und so nicht nur die Nutzungsdauer der teuren Werkzeuge, sondern auch die Bauteilqualität erhöhen zu können.

Roboterarm mit Schubladensystem an EMAGs VL 3 DUO

In Verbindung mit einem Roboterarm mit Schubladensystem kann EMAGs VL 3 DUO eine Zeit lang unbeaufsichtigt laufen.

 

Warum EMAG?

Die vier EMAG Maschinen sind derzeit die einzigen bei AccuRounds, die automatisiert sind. Sie erledigen viel repetitive Arbeit und werden eingesetzt, um Teilefamilien für die Halbleiterindustrie zu produzieren. Diese kritischen Bauteile werden aus Inconel gefertigt – einer Stahllegierung mit hohem Nickelanteil, die schwer zu bearbeiten ist und die Werkzeuge stark in Mitleidenschaft zieht. Diese Aufgabe verlangt einen hohen Grad an Wiederholbarkeit und Präzision.

Linie aus vertikalen Drehmaschinen VL 2 und VL 3 DUO von EMAG

Da die vertikalen Drehmaschinen VL 2 und VL 3 DUO von EMAG automatisch be- und entladen werden, kann eine Fachkraft nun drei Maschinen allein bedienen.

 

Aus folgenden Gründen hat sich AccuRounds für die vertikalen Drehmaschinen von EMAG entschieden:

  • EMAGs steifes Maschinenbett erhöht die Präzision und verlängert die Nutzungsdauer der Werkzeuge, wodurch die Werkzeugkosten sinken.
  • Die invertierten vertikalen Achsen der Maschinen garantieren einen optimalen Spänefall und verbessern die Zykluszeiten, da weniger Werkzeuge kaputtgehen und ausgetauscht werden müssen.
  • Dank der serienmäßigen automatischen Be- und Entladesysteme können die Maschinen in der dritten Schicht ganz oder nahezu unbeaufsichtigt laufen.
  • Induktive Näherungssensoren sorgen dafür, dass die Werkstücke richtig positioniert werden, und garantieren so einen hohen Grad an Wiederholbarkeit.
  • Dank ihrer schlanken Bauweise benötigen die Maschinen weniger Aufstellfläche als die anderer Hersteller, was einem wachsenden Unternehmen helfen kann, Kosten zu sparen.
  • Auch wenn AccuRounds weiterhin traditionelle Langdrehmaschinen einsetzt, kann es durch die neuen Maschinen von EMAG seinen Kundenkreis erweitern und nun auch Futterteile in sein Sortiment aufnehmen.
  • Die Firmenleitung war von EMAGs Technikteam beeindruckt und wusste, dass die richtige Kaufentscheidung getroffen worden war.

Michael Tamasi ist der Ansicht, dass die Produktivität von AccuRounds durch die EMAG Maschinen gestiegen ist.  „Unsere Kaufentscheidung hat uns viele Vorteile gebracht. Es ist erstaunlich, wie gut das Werk heute läuft“, sagt er stolz. „Mit unseren VL 3 DUO von EMAG konnten wir zum Beispiel unsere personellen Kapazitäten voll ausschöpfen, den Durchsatz und die Qualität erhöhen und den Ausschuss verringern. All das hilft uns, unsere Ausbringung zu erhöhen und gleichbleibend hochwertige Produkte herzustellen.“

 

Talente gewinnen und an sich binden

Aufgrund der vergleichsweise geringen Wertschätzung von Fertigungsberufen in der Gesellschaft und der zunehmenden Alterung der Bevölkerung sei es schwer, erfahrene MaschinistInnen zu finden und an sich zu binden, klagt Michael Tamasi.

Um den hohen Produktionsbedarf trotzdem decken zu können, hat er begonnen, BewerberInnen an den Sekundarschulen zu akquirieren, indem er mit SchülerInnen, Gemeindeverwaltungen und SchulleiterInnen über Karrierechancen in der Produktion spricht, Werksführungen veranstaltet und Werkstudierendenjobs und Praktika anbietet. „Wissen Sie“, erklärt ihnen Michael Tamasi, „wenn man lernwillig ist und die richtige Einstellung hat, kann man auch als MaschinistIn einen sechsstelligen Betrag verdienen.“

Da immer mehr erfahrene MaschinistInnen in den Ruhestand gehen, wird es zunehmend wichtiger, geeignete Fachkräfte von der Pike auf aufzubauen. Doch AccuRounds bietet nicht nur Praktika für SchülerInnen an, sondern fördert auch seine eigenen Angestellten durch neue Herausforderungen, Mentoring und Stipendien für Weiterbildungsprogramme. Die Grundidee besteht darin, Führungskräfte die nächste Generation von Führungskräften ausbilden zu lassen – ein Konzept, das viel Vertrauen ins Management erfordert.

„Die richtige Einstellung ist uns wichtiger als Talent“, so Michael Tamasi, „denn schließlich können wir ihnen alles beibringen, was sie wissen müssen.“

Im Gegenzug bekommen die Mitarbeitenden ein gutes Einkommen und interessante Aufgaben und können sich durch eine unternehmensfinanzierte Hochschulbildung und zusätzliche Ausbildung beruflich weiterentwickeln.

Jenna Powers (AccuRounds), seit drei Jahren Maschinistin, mit Michael Tamasi

Jenna Powers, seit drei Jahren Maschinistin, begann schon während der Schulzeit im Rahmen eines dualen Ausbildungsprogramms für AccuRounds zu arbeiten.

 

„Der Weg zur Perfektion“

Als Teil des AccuRounds-Teams sind die Beschäftigten angehalten, den Unternehmensgrundsätzen für fortschrittliche Fertigung zu folgen, indem sie sich um höchste Produktivität bemühen und die Herstellungsprozesse so schlank und fokussiert wie möglich halten.

Sie sollen lebenslang lernen, etwas von dem zurückgeben, was sie erhalten haben und zum Wohl der Gemeinschaft beitragen, indem sie sich an Outreach-Programmen und den Aktivitäten von Herstellerverbänden beteiligen. Mit Vertrauen und Achtung, Demut und Enthusiasmus sollen sie als ein Team zusammenarbeiten und positive Veränderungen hervorrufen.

Dabei geht Michael Tamasi mit gutem Beispiel voran. Er hat am Babson College einen Master of Business Administration erworben, spielt eine aktive Rolle in Branchenverbänden und Bildungseinrichtungen und bekleidet mehrere Ämter im öffentlichen Dienst. Außerdem ist er als Mitvorsitzender der MA Advanced Manufacturing Collaborative tätig, leistet Beiträge zum SE MA STEM Network (MINT-Frauennetzwerk für den Bereich Südost in Massachusetts) und war elf Jahre lang Vorsitzender von Business Leaders United. Seit er im Jahr 2022 Beiratsvorsitzender des Career-Spring-Netzwerks in Boston wurde, hilft er der Organisation, in der Region Fuß zu fassen und einkommensschwachen Studierenden der ersten Generation einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.

Michael Tamasi an der VL 3 DUO in der Halle

AccuRounds fertigt hochkomplexe und präzise zylindrische Bauteile aus schwer zu bearbeitenden Legierungen für die Luftfahrt- und Halbleiterindustrie, für medizinische Geräte, für die Erdöl- und Erdgasindustrie sowie für die Robotertechnik.

 

„Unser eigener kleiner Zengarten“

Michael Tamasi weiß genau, dass eine gute Work-Life-Balance wichtiger denn je ist, um gutes Personal langfristig an sich zu binden. Während Automatisierung und Prozessrationalisierungen AccuRounds helfen, seine Produktivität, Präzision und Rentabilität zu erhöhen, ohne Überlastung des Personals und teure Überstunden in Kauf nehmen zu müssen, können sich die Beschäftigten im werkseigenen vertikalen Hydrokulturgarten „mentale Auszeiten“ nehmen. Dieser kleine Garten ist in einem klimatisierten Container auf dem hinteren Parkplatz des Unternehmens untergebracht. Dort kann die Belegschaft Gemüse anbauen oder sich einfach nur ein paar Augenblicke Zeit nehmen, um die Ergebnisse ihrer Arbeit zu genießen. Man kann sich ein gesundes Mittagessen zusammenstellen oder Tomaten, Möhren, Salat, Mangold und anderes Gemüse mit nach Hause nehmen. Das Fitnessstudio des Unternehmens lädt dazu ein, sich für die nächsten Aufgaben fit zu machen oder man kann im „Team für Sicherheit, Gesundheit und Wohlergehen“ für die Zufriedenheit aller sorgen.

„Zengarten“ von AccuRounds, einem vertikalen Hydrokulturgarten in einem klimatisierten Container

Im „Zengarten“ von AccuRounds, einem vertikalen Hydrokulturgarten in einem klimatisierten Container auf dem rückwärtigen Parkplatz des Unternehmens, können die Beschäftigten Gemüse ernten oder die Seele baumeln lassen.

 

Und wie geht es weiter?

Heute, fast 50 Jahre nach der Gründung, hat das Unternehmen 88 Beschäftigte, 4.180 Quadratmeter Produktionsfläche und zahlreiche Kunden in Wachstumsbranchen wie der Luft- und Raumfahrt, im Medizingeräte- und Halbleiterbereich, in der Erdöl- und Erdgasindustrie sowie in der Robotertechnik. Trotz einiger Schwierigkeiten in der Vergangenheit blickt Michael Tamasi sehr optimistisch in die Zukunft, die viele Chancen für sein Unternehmen bereithalte, denn:

„Nie gab es eine spannendere Zeit, sich mit fortschrittlicher Fertigung zu beschäftigen“, sagt er.

Früher erweiterte AccuRounds seine Produktionskapazitäten, indem es seine Werksfläche vergrößerte, MaschinistInnen einstellte und in modernere Ausrüstung investierte. Jede Investition war mit gewissen Problemen und Schwierigkeiten verbunden, hat sich aber am Ende gelohnt. Auf die Frage, wie sie ihre Produktivität und Rentabilität in den nächsten fünf Jahren weiter erhöhen wollen, antwortet Michael Tamasi, dass sie durch Integration von KI in die Sichtprüfung mehr Fehler beseitigen und ihre Inspektionsverfahren erheblich verkürzen könnten. Außerdem lassen sich die neuen Datenerfassungstechnologien von Maschinen dazu nutzen, die Maschinenfertigungszyklen und Bauteilbestellungen mit den Arbeitszeiten der Beschäftigten abzustimmen und Anlagen möglichst unbeaufsichtigt laufen zu lassen. Die Datenerfassung könnte ihnen darüber hinaus helfen, die Werkzeugstandzeiten und den Maschinenzustand zu überwachen und die Anlagenwartung und den Austausch von Werkzeugen besser zu planen. Zudem ist es möglich, mit Virtual Reality-Tools die Personalschulung und die Maschinenwartung zu optimieren.

EMAG wird AccuRounds auch bei seinen künftigen Ausrüstungsplänen unterstützen, die KI-gestützte Datenüberwachung, Inspektion und Automation beinhalten.

Auf den ersten Blick scheint das Unternehmen vielleicht kein typischer EMAG Kunde zu sein, aber bei näherem Hinsehen kann man erkennen, was diese Partnerschaft so erfolgreich gemacht hat. Unsere VerfahrensexpertInnen können Ihre ganze Umgebung (wie bei AccuRounds) bis ins Kleinste studieren und Anlagen so planen, dass sie Ihre speziellen Anforderungen erfüllen. Ob Massenfertigung oder verschiedene Produkte in kleineren Stückzahlen, Sie werden auf jeden Fall von unseren integrierten Selbstbe- und -entladevorrichtungen und modularen Standardplattformen profitieren, die wir an Ihre Werkstücke, Ihre anderen Ausrüstungen und Ihre räumlichen Verhältnisse anpassen können.

Eine ausführliche Darstellung dieser Erfolgsgeschichte finden Sie als Whitepaper in unserer Mediathek.

You may also like

Leave a Comment