Was leistet Retrofit? Die kurze Antwort lautet: Vieles ist möglich. Je nach Wunsch des Kunden verfügt die überarbeitete Maschine nicht nur über neue Bauteile, sondern wird auch mit einer neuen Automation oder zusätzlicher Werkzeugtechnologie ausgerüstet: Aus einer Drehmaschine wird so etwa ein Dreh-Schleif-Zentrum. Hier stellen wir Ihnen zwei Beispiele vor – die Reihe ließe sich lange fortsetzen.
Beispiel: Technologie- und Automations-Upgrade
Vorher: Das Modell der VSC 250 ist rund 20 Jahre alt, stark verschmutzt und in Hinblick auf Elektronik und Kühlaggregat technologisch veraltet. Zudem sind die mechanischen Teile verschlissen. Wie lässt sich dieser „Oldtimer“ in eine hochmoderne Variante der VSC 250 verwandeln und zugleich neue Technologie integrieren?
Nachher: Der Prozess vollzieht sich schrittweise. Zunächst zerlegen EMAG Experten die komplette Maschine bis auf den Grundkörper. Die Spindel wird anschließend zerlegt und gereinigt, Verschleißteile werden ausgetauscht. Gleiches gilt für den Rest der Maschine – verschlissene Komponenten wie Führungsschienen, Vorschubantriebe und diverse Schläuche werden ausgetauscht sowie die Einhausung und komplette Außenlackierung erneuert. Im hier gezeigten Beispiel ist das Retrofit aber noch umfassender, wobei das rechte Foto einen Zwischenschritt im Prozess zeigt: Das Retrofit ist hier zu rund 50 Prozent abgeschlossen. Nach Abschluss ist die reine Drehmaschine ein Dreh-Schleifzentrum, sodass diese Verfahren je nach Bearbeitungsaufgabe kombiniert oder einzeln zum Einsatz kommen können. Und das heißt: Sie erhält einen neuen Spindelkasten, der für Drehen und Schleifen geeignet ist, einen Revolver sowie eine neue Siemens-Steuerung. Das Endergebnis entspricht einer Neumaschine.
Beispiel: Riesige Entwicklungsschritte
Vorher: Die alte Karstens Maschine K 11 aus dem Jahr 1984 mit ihrem hydraulischen Antrieb und einer veralteten Geometrie ist praktisch nicht mehr zu verwenden. Das Einrichten gleicht einem Lotteriespiel, weil die Maschine zum Beispiel auf äußere Einflüsse reagiert, sich dabei verstellt und nicht mehr prozesssicher arbeitet.
Nachher: EMAG Weiss baut diese Schleiftechnologie auf Wunsch der Kunden komplett neu auf – inklusive einer intuitiven Bedienung per Display, viel kürzeren Einlern- und Rüstzeiten sowie einer modernen Schutzverkleidung mit verriegelter Werkstückwechseltür. Zudem ist die hier gezeigte W 11 Evolution (die Zahl erinnert an den Vorgänger) erweiterbar für Außen-, Innen- und Planschleif-Prozesse. Servoelektrische Z- und X-Achsen garantieren hochgenaue Ergebnisse. Manuelle Prozesse zum Einstellen des Spindelstocks gehören der Vergangenheit an. Dennoch finden sich die Bediener, die zuvor an der alten Maschine tätig waren, noch gut zurecht, da der grundsätzliche Aufbau sowie diverse Bedien-Elemente vergleichbar sind. Der Bediener kann also wieder wirtschaftlich und entlastet bei der Einzel- oder Kleinserienfertigung arbeiten.